Artgerechte Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen
Besonders wichtig für Pflanzenfresser wie Kaninchen und Meerschweinchen in der Fütterung ist, neben der Zufuhr ausreichender Mengen an Nährstoffen, der Aspekt der „Beschäftigung“. Meerschweinchen nehmen physiologischerweise bis zu 100 kleine Mahlzeiten täglich auf. Auch Kaninchen verbringen einen Großteil Ihrer Zeit mit der Futteraufnahme. Ist das angebotene Futter zu energiereich, beschränkt sich die Futteraufnahme auf kürzere Zeiträume. Langeweile mit Fehlverhalten und Zahnfehlstellungen durch ungenügenden Zahnabrieb sind die Folgen.
Kaninchen
Heu sehr guter Qualität ist die Grundlage der Kaninchenfutters. Es muss jedem Kaninchen ständig zur Verfügung stehen. Es sorgt für einen optimalen Zahnabrieb und sichert den Rohfaserbedarf. Ergänzt wird die Ration 1-2x täglich durch eine abwechslungsreiche Portion Frischfutter. Optimal ist hier eine Wiesenfütterung, bestehend aus verschiedenen Gräsern und Wildkräutern oder alternativ strukturiertes blättriges Futter wie z.B. Kräuter und Löwenzahn sowie Salate (Radicchio, Endivie oder Chicoree). Auch Gemüse wie Möhren, Fenchel, Sellerie, Pastinaken, Paprika, Petersilienwurzeln, Gurken, etc. können ergänzend angeboten werden.
Unbekömmlich sind rohe Kartoffeln, Tomatengrün, Hülsenfrüchte, Rotkohl oder Weißkohl. Kartoffelkeime können massive Verdauungsstörungen bis hin zu Vergiftungserscheinungen verursachen. Auch getrocknetes Brot verursacht Verdauungsstörungen. Strikt abzulehnen sind außerdem handelsübliche „Nagersteine“, die durch ihren hohen Kalziumgehalt die Entstehung von Harnsteinen fördern. Stattdessen können Zweige z.B. von Äpfel- oder Birnenbäumen, Weide und Haselnuss angeboten werden. Obst ist nur in kleinen Mengen zu füttern, z.B. als Leckerlie geeignet (z.B. Apfel, Birne, Banane). Trockenfutter ist nicht notwendig, um ein Kaninchen bedarfsgerecht zu ernähren.
Insbesondere die sogenannten „Buntfutter“ sind strikt abzulehnen. Lediglich rein pelletiertes getreidefreies Futter oder getreidefreie Mischungen können vor allem in Zeiten eines hohen Kalorienbedarfs (z.B. im Winter bei Außenhaltung, während Trächtigkeit und Säugezeit, im Wachstum) bei der Fütterung ergänzt werden. Trockenkräuter, -blätter und -gemüse können hingegen sortenabhängig gelegentlich bis regelmäßig angeboten werden.
Meerschweinchen
Die optimale Fütterung von Meerschweinchen ist vergleichbar mit den bereits beschriebenen Bedürfnissen der Kaninchen: Heu als das wichtigste Grundnahrungsmittel, das auch mit Trockenkräutern und -gemüsen sowie bis zu zwei Frischfuttermahlzeiten täglich ergänzt werden sollte. Bei der empfohlenen Frischfütterung (s. Kaninchen) ist auch die Sorge um die Versorgung mit Vitamin C, das Meerschweinchen nicht selber synthetisieren können, überflüssig. Rote Paprika, Brokkoli, Petersilie oder Äpfel sind gute Vitamin-C-Lieferanten. Hinsichtlich der Verfütterung von Trockenfutter gilt das gleiche wie beim Kaninchen. Genau wie Kaninchen nehmen auch Meerschweinchen gerne Zweige zum Nagen an.