Biologisch artgerechte Rohfütterung (BARF)
Zwar ist Barf ein Thema das bei Vielen an Interesse gewinnt, trotzdem ist es bei Hundebesitzern ein stark diskutiertes Thema. Verbreitet ist bei vielen vor allem auch die Angst einen Fehler beim Füttern von rohem Fleisch zu begehen. Um die Angst ein wenig zu nehmen, wird in diesem Artikel das Thema BARF für Hunde näher gebracht. Dieser Text ersetzt jedoch nicht eine professionelle Barf Beratung.
Was ist Barfen?
Allgemein ist es eine Ernährungsform die für Hunde und Katzen gedacht ist. BARF steht für biologisch artgerechte Rohfütterung (aus dem englisch sprachigen Raum „bones and raw food“). Wie der Name schon sagt, wird versucht so naturnah wie nur möglich zu füttern. Dabei ist der Speiseplan stark an die Fressgewohnheiten eines Wolfes angelehnt.
In den Napf kommen also Fleisch, Innereien und Knochen. In manchen Fällen wird auch Fisch gegeben, allerdings entspricht das eher nicht der Natur des Wolfes, sondern wird teilweise zugefüttert, um den Vitamin D Haushalt der Hunde zu decken beziehungsweise nach oben zu treiben. Optional kann man zudem auch Obst und Gemüse geben.
Von Anfang an richtig Barfen
Es empfiehlt sich den Vierbeiner einen Tag fasten zu lassen, bevor mit dem Barfen angefangen wird. Dies ist nicht immer nötig, aber in den meisten Fällen sinnvoll. Denn durch diesen Fasten-Tag wird der Magen-Darm Trakt geleert und kann daraufhin durch den grünen Pansen aufgebaut werden.
Wodurch Sie auch schon Kenntnis über den Einstiegsliebling des Barfens bekommen haben, nämlich dem grünen Pansen. Dieser beinhaltet wichtige Nährstoffe und Bakterien, die dem Aufbau der Darmflora des Hundes dienen. Es sollte darauf geachtet werden, dass ausschließlich ungewaschener grüner Pansen gekauft wird, denn nur hier sind die wichtigen Bakterien, Vitamine, und Spurenelemente enthalten!
Einen Welpen richtig barfen
Hierzu gibt es einige kleine Unterschiede die beachtet werden sollten. Beim Barfen von Welpen sollte stets darauf geachtet werden, dass das Fleisch fein gewolft ist, damit er das Fleisch aufnehmen kann. Auch Knochen sollten anfangs vermieden werden bis der Hund eine entsprechende Größe aufweist.
Diese sollten also auch gewolft gefüttert werden. Zudem sollte man darauf achten den Welpen dreimal am Tag zu füttern. Ein permanenter Zugang zum Futter sollte unbedingt vermieden werden, da sonst der Magen-Darm Trakt des Welpen nie zur Ruhe kommt!
Die Futtermenge sollte zwischen 4-8% liegen, das hängt jedoch auch stark von der Aktivität des Hundes ab. Oft wird ihm pro Mahlzeit so viel gegeben wie er möchte, um das optimale Wachstum des Hundes zu ermöglichen. Inwiefern das eine Option darstellt, muss jedoch jeder Hundebesitzer selbst entscheiden.
Vorteile von Barf
Da Barf den Ursprüngen des Hundes entspricht, um den Beutegreifer in unseren Vierbeinern zu sättigen, ist es besonders naturnah. Zudem ist das Fleisch meist frei von Zusätzen oder Geschmacksverstärkern. Ein weiterer Vorteil ist die Verwertung. Wird richtig gebarft, kann die Nahrung besser verdaut werden, was sich dann auch im Kotabsatz bemerkbar macht.
Durch die bessere Verwertung ist es in den meisten Fällen (vor allem in höherem Alter) spürbar, dass die Fellnase einen Energiezuwachs bekommt. Die komplette Muskulatur wird ebenfalls gestärkt, da durch Muskelfleisch der Eiweiß Bedarf optimal gedeckt wird. Außerdem hat er zusätzlich weniger Zahnstein, da die Zähne durch Knochen gereinigt und gestärkt werden.
Infolgedessen wird der, für den Hundebesitzer meist unangenehmen Mundgeruch, beseitigt oder zumindest eingedämmt. Auch wenn das rohe Fleisch für Herrchen oder Frauchen oftmals einen strengen Geruch hat (zu nennen ist hier vor allem der grüne Pansen), ergeben sich also im Endeffekt trotzdem einige Vorteile für Mensch und Tier.
Rohes Fleisch – schlecht für den Hund?
Rohes Fleisch kann unter Umständen schlecht für den Hund sein. Und zwar genau dann, wenn das Fleisch nicht ausdrücklich aus einer für Barf ausgerichteten Produktion kommt. Achten Sie deshalb auf die Auswahl des Barf-Shops. Vor allem Schweinefleisch ist schlecht für den Hund!
Denn hier sind viele Bakterien und Viren enthalten, die dem besten Freund des Menschen schädigen. Deshalb sollte beim Barfen auf Produkte vom Rind, Geflügel oder Wild zurückgegriffen werden. Wird darauf geachtet, ist Fleisch ganz und gar nicht schädlich. Neben normalem Muskelfleisch sollten jedoch Innereien wie Leber, Nieren oder Herz und auch Knochen auf dem Speiseplan stehen. Denn eine einseitige Ernährung durch Muskelfleisch kann den Magen des Hundes auf Dauer übersäuern lassen.
Auch grüner Pansen sollte immer wieder auf dem Speiseplan stehen. In solchen Fällen wird dann oft das rohe Fleisch dafür verantwortlich gemacht. Dies kann jedoch in den meisten Fällen der falschen Fütterung zugeschrieben werden. Stellt man sich ein Wolfsrudel in der freien Wildbahn vor, ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein Wolf permanent nur Muskelfleisch frisst. Denn wenn ein Tier erlegt wird, verwerten die Wildtiere nahezu alle Teile der Beute und dazu gehören eben auch Innereien und Knochen.
Zusammenfassend ist rohes Fleisch für den Hund bei richtigem Barfen also ganz und gar nicht schädlich!
Gemüse und Obst nicht zwingend notwendig
Die Meinungen hierzu weichen sehr stark voneinander ab. Der natürlichen Form zufolge ist ein Hund ein reiner Beutegreifer, wie es auch seine Vorfahren waren. Dementsprechend ist auch der Verdauungstrakt aufgebaut, der eigentlich nicht für die Verwertung für Obst und Gemüse geeignet ist.
Im Sackmagen befindet sich die Magensäure, die um ein Vielfaches aggressiver ist, als beispielsweise bei uns Menschen (8-10 mal stärker). Diese Salzsäure ist für die Verwertung von Fleisch und Knochen im Magen besonders wichtig.
Ein Hund schluckt die Nahrung, sobald die Stücke klein genug sind, dadurch wird das Obst und Gemüse also nicht klein gemahlen, wie es bei uns Menschen oder bei Wiederkäuern der Fall ist, sondern einfach geschluckt.
Die Verwertung erfolgt dadurch sehr begrenzt bis gar nicht. Der ursprünglichen, natürlichen Form des Barfens entspricht das also nicht. Es ist also nicht notwendig den Vierbeiner mit Obst und Gemüse Stücken zu füttern.
Jedoch gibt es die Möglichkeit, das Obst und Gemüse für den Hund verdaulich zu machen, und zwar durch Pürieren. Dadurch sind die wichtigen Vitamine und Nährstoffe, schon bevor das Obst und Gemüse den Fang des Hundes betritt, freigesetzt. Geeignete Gemüsesorten sind hierbei Karotten, Kürbis oder auch Spinat und rote Beete. Bei Obst sind beispielsweise Äpfel, Birnen oder Bananen geeignet.
Richtig Barfen bei Allergien
Eine Allergie kann für den Hund schlimme Folgen haben, wenn nicht darauf geachtet wird. Deshalb sollte bei einem Verdacht unbedingt eine Ausschlussdiät in Betracht gezogen werden. In der heutigen Zeit sind die treuen Vierbeiner erfreulicherweise nicht mehr nur auf eine Tierart angewiesen und es kann auf Alternativen ausgewichen werden.
Faszinierend ist, dass der grüne Pansen in den meisten Fällen trotzdem sehr gut vertragen wird, dies muss jedoch nicht zwingend der Fall sein. Man sollte dann beispielsweise auf Lammpansen umsteigen. Alternativen für den Allergiker gibt es genügend, dazu zählen Geflügel, Pferd oder auch Wild. Eine ausgewogene Ernährung ist auch hier ohne Umstände möglich!
Manchmal liegt jedoch keine wirkliche Allergie vor, wie es zum Beispiel bei einer Rinder Allergie der Fall sein kann. Wird Rind im Fertigfutter verwendet, ist dies meist hitzebehandelt. Die Denaturierung des Eiweißes führt dazu, dass Anzeichen für eine Allergie zum Vorschein kommen.
Oftmals weisen die Hunde beim Füttern von rohem Fleisch keine Allergie auf, da die Bestandteile (zumindest bei nicht gekochtem Futter) nicht hitzebehandelt sind. Bevor also direkt eine Umstellung auf teureres Fleisch erfolgt, kann dies zuerst getestet werden.
Sollte tatsächlich eine Allergie vorliegen, ist Barf für Allergiker besonders gut geeignet, da genau festgelegt werden kann, welche Nahrung in den Napf kommt. Es gibt keinen starren Plan und es kann auf die jeweiligen Bedürfnisse optimal eingegangen werden. Das Verhältnis zwischen Fleisch, Obst, Gemüse und Knochen kann angepasst werden, damit der Hund auch mit Allergie ein energiereiches und glückliches Leben führen kann.
MHD bei Barf und Fütterung im Urlaub
Grundsätzlich ist das Fleisch im gefrorenen Zustand mehrere Jahre haltbar. Es sollte allerdings auf die Handhabung nach dem Auftauen geachtet werden. Am besten lässt man das rohe Fleisch über Nacht im Kühlschrank, im geschlossenen Behälter (für den Menschen unangenehme Duftnote), auftauen.
Daraufhin kann das rohe Fleisch für den Hund portioniert werden und bis zu zwei Tagen aufbewahrt werden. Länger sollte es jedoch nicht aufbewahrt werden, da der Geruch (für den Menschen) zu stark wird. Das Fleisch sollte möglichst frisch gegeben werden.
Wobei schon die nächste Frage aufkommt:
Wie barft man im Urlaub?
Für die ersten zwei Tage wäre es an sich kein Problem, rohes Fleisch mitzunehmen. Darüber hinaus wird es allerdings schwer, wenn keine dementsprechende Kühlvorrichtung vorhanden ist. Es wird allgemein empfohlen, nicht auf andere Futterarten umzustellen, da sich der Körper dadurch immer wieder auf etwas Neues einstellen muss. Besser ist es, kein gefrorenes Fleisch zu verwenden, sondern Kochfleisch.
Meist ist hier zwar Vitamin C zugesetzt, stellt aber zu den Alternativen das kleinere Übel dar. Das zugesetzte Vitamin C dient hier nicht direkt dem Hund (diesbezüglich hat er eine Eigenproduktion), sondern dem Zweck der Konservierung. Bei dieser Variante kann er nach dem Urlaub ohne größere Herausforderung wieder auf rohes Fleisch umgestellt werden.
Fazit
Barf hat also einige Vorteile, auch wenn auf manche Dinge geachtet werden muss und das Futter nicht einfach vom Sack in den Napf gegeben werden kann. Hat sich die Fütterung jedoch eingependelt, kann es für den Hunde und den Hundebesitzer einige Vorteile einbringen.