Kastration mit Rückfahrschein

Kastration mit Rückfahrschein

Implantat ermöglicht Kastration auf Zeit – ohne Operation

Viele Hundehalter spielen mit dem Gedanken, ihren Vierbeiner kastrieren zu lassen. Meist steckt dahinter nicht nur der Wunsch die Fortpflanzungsfähigkeit zu unterbinden, sondern auch die Hoffnung einer Reduzierung von „Rüdenverhalten“ wie Aufreiten bei Artgenossen und Menschen, Streunen oder Markieren.

„Viele Tierhalter sind nach der Kastration ihres Rüden unglücklich, denn oftmals verschwinden die unerwünschten Verhaltensweisen nicht wie erhofft. Ebenso kann der Eingriff bleibende Nebenwirkungen haben“, so Martina Reher, Tierärztin bei Virbac Tierarzneimittel.

Als Alternative bietet sich eine hormonelle Kastration mittels Implantat an. Diese Methode gibt die Möglichkeit eines „Testlaufs“, wie sich der Rüde verändern würde. Nach Ablauf der Wirkzeit des Implantates ist der Hund wieder „ganz der Alte“.

Die hormonelle Kastration kann jederzeit wiederholt werden und eignet sich daher auch als langfristige Lösung. Ein weiterer Vorteil ist, dass für diese Art der Kastration keine Narkose oder Operation notwendig ist.

 

Wie funktioniert das?

Das Implantat hat die Größe eines Reiskorns und wird zwischen den Schulterblättern unter die Haut gesetzt. Für mindestens sechs bzw. zwölf Monate, je nach gewählter Dosierung, verhindert der Wirkstoff im Implantat die Bildung von Sexualhormonen wie Testosteron.

Nach etwa zwei bis drei Wochen sinken die Hormonwerte wie nach einer chirurgischen Kastration. Sechs bis acht Wochen nach der Injektion ist der Rüde zeugungsunfähig. Bis dahin kann noch Sperma in den Nebenhoden gelagert sein. Daher sollten bei läufigen Hündinnen in diesem Zeitraum noch Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.

Hundebesitzer können dann sehen, wie sich ihr Rüde durch eine Kastration verändern würde. Testosteronbedingte Verhaltensweisen gegenüber Hündinnen und Rüden nehmen ab, d.h. der Hund wird ruhiger und auch im Umgang mit männlichen Artgenossen friedlicher.

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Besonderes Augenmerk sollte auf die Nebenwirkungen der Test-Kastration gelegt werden: Fallen negative Wesensveränderungen wie z.B. Angst vor anderen Rüden, Gewichtszunahme, Änderungen des Fells oder Inkontinenz auf? Martina Reher erläutert: „Bei einer chirurgischen Kastration hätten Hund und Halter mit diesen Nebenwirkungen leben müssen. Mit der temporären Kastration klingen sie einfach wieder ab.“

Mit Ablauf der Wirkdauer, kann überlegt werden, ob eine Kastration überhaupt Sinn macht. Sollte weiterhin eine hormonelle Lösung angestrebt werden, kann einfach ein neues Implantat gesetzt werden. Das vorherige löst sich vollständig auf und muss nicht entfernt werden. Die hormonelle Kastration eignet sich für Rüden ab dem siebten Lebensmonat und kann mehrfach wiederholt werden. Das Implantat ist für alle Hunderassen und –größen gleichermaßen geeignet.

 

Für Züchter interessant

Auch Züchter, die einen Rüden später noch für die Zucht einsetzen möchten, können die temporäre Kastration nutzen. Nach dem Wirkende entwickelt sich die Zeugungsfähigkeit des Rüden ganz normal zurück und er ist wieder „einsatzfähig“.
Das Kastrationsimplantat ist ebenso für männliche Frettchen zugelassen.

Frettchen leiden nach einer chirurgischen Kastration oft unter einer Nebennierenrindenerkrankung, die zu hormonellen Störungen führt. Es kann als Folge zu einer immensen Produktion von Sexualhormonen, starkem Haarausfall und Juckreiz kommen.

Durch die hormonelle Kastration reduziert sich der moschusartige Geruch der Tiere, die Produktion von Testosteron wird gehemmt und das Frettchen wird unfruchtbar.

Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über die Möglichkeit einer hormonellen Kastration für Ihr Tier. Er kann Sie individuell beraten.

 

Image by Uschi Dugulin from Pixabay
Über Maike 220 Artikel
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