Coronavirus und Haustiere – die wichtigsten Fakten dazu
Kann das neue Coronavirus, das mittlerweile die ganze Welt in Atem hält, etwa auch auf unsere Haustiere überspringen? Sind unser Hund, unsere Katze, unsere Zwergkaninchen, unser Wellensittich, sind auch Pferde, Kühe, Schweine und Schafe in Gefahr, angesteckt zu werden?
Um diese Frage beantworten zu können, muss zuerst einmal einiges klargestellt werden: Zum einen gibt es nicht nur ein Coronavirus, sondern viele verschiedene Coronaviren. Sie stellen eine weit verbreitete Virenfamilie dar. Auch das Influenza (Grippe) Virus gehört zur Familie der Coronaviren, ebenso die Viren, durch die die Vogelgrippe, die Schweinegrippe aber auch SARS und MERS ausgelöst werden.
Die meisten der Coronaviren kommen bei den Säugetieren und bei Vögeln vor und sind der Wissenschaft schon seit langem bekannt. Human-patogene Coronaviren, also solche, die auch auf den Menschen übergreifen können, gibt es bisher nur wenige. Das Coronavirus mit dem Namen SARS-CoV-2 oder Covid 19, das heute die Welt in Schrecken versetzt, ist auch kein unbekanntes Virus. Es ist bei Wildtieren, bei Vögeln und Fledermäusen schon gefunden wurden, aber Menschen waren nicht von diesem Virus betroffen.
Bis Ende 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan in der Provinz Hubai die ersten Menschen an ihm erkrankten. Wissenschaftliche Nachforschungen gehen mittlerweile davon aus, dass sehr wahrscheinlich die ersten Krankheitsfälle in China bei Personen auftraten, die auf einem großen Markt arbeiteten, auf dem auch mit Wildtieren und Haustieren und mit Fleischprodukten gehandelt wurde.
Das Virus, an dem sie erkrankten, scheint also mutiert und von Tieren auf den Menschen übergegangen zu sein. Es führt bei infizierten Personen zu Schnupfen und Husten, vor allem aber auch zu leichteren aber auch unter Umständen sehr schweren Atemwegserkrankungen, zu Lungenentzündungen und kann unter Umständen und hauptsächlich bei älteren Menschen und solchen mit chronischen Vorerkrankungen, sogar zum Tod führen.
SARS-CoV2 Virus
Das SARS-CoV2 Virus stammt wahrscheinlich ursprünglich von Fledermäusen. Es ging von ihnen auf andere Tierarten und dann auf den Menschen über. Solche zufälligen Mutationen hat es in der Vergangenheit immer mal wieder gegeben. So entstanden auch andere sehr gefährliche Krankheiten wie SARS, MERS und auch Ebola. Das gefährliche am neuen Covid 19-Virus ist nicht die mit der Erkrankung verbundene Sterblichkeitsrate. Sie ist sogar im Vergleich zu SARS, MERS und Ebola verhältnismäßig niedrig.
Es ist aber so, dass dieses neue Virus vom menschlichen Immunsystem nicht erkannt wird und es auch noch keine körpereigenen Abwehrkräfte dagegen gebildet worden sind. Zum anderen sind außer den Lungen auch die oberen Atemwege von der Krankheit betroffen. Das führt automatisch zu einer höheren Ansteckungsrate und dazu, dass es sich relativ leicht verbreitet, wenn viele Menschen auf engem Raum beieinander sind und keine Schutzmaßnahmen treffen. Auch gibt es gegen das neue Virus jetzt und in naher Zukunft weder Impfstoffe noch auf die Erkrankung abgestimmte Medikamente.
Können auch Tiere am Coronavirus erkranken?
Es ist eine Tatsache, dass auch Haustiere und Nutztiere an durch Coronaviren verursachten Krankheiten leiden können. Auch das ist nicht neu. Gerade bei Hunden und Katzen kommt es sogar viel häufiger vor, als man denkt. Bei Hunden sind besonders jene Tiere betroffen, die in größerer Zahl gehalten werden, zum Beispiel in Hundezuchten und bei Hundeshows.
Auch bei Welpen von dubiosen Tierhändlern werden häufig Coronaviren festgestellt. Sie verursachen aber dort keine Erkältungskrankheiten und Lungenerkrankungen, sondern befallen in erster Linie den Darm der Tiere. Das führt zu Darmentzündungen und Schäden an den Darmschleimhäuten. Die Folgen sind im schlimmsten Fall heftige, zum Teil blutige Durchfälle und Erbrechen, die manchmal auch bleibende Schäden zurücklassen oder sogar zum Tod der erkrankten Hunde führen können. In anderen Fällen haben das Virus in sich tragende Hunde aber auch nur schwache oder gar keine Symptome.
Katzen und Coronavirus
Auch Katzen können sich an den Coronaviren anstecken. Bei ihnen können sie sich sogar unter bestimmten Umständen zu einem Erreger entwickeln, der eine fast immer tödliche Bauchfellentzündung, die sogenannte FIP, auslöst. Auch Kaninchen und andere Nagetiere können an einem spezifischen Coronavirus mit dem Namen RbCoV, erkranken. Darüber hinaus gibt es noch Coronaviren, die Geflügel aber auch wildlebende Vögel und Käfigvögel angreifen. Selbst Rinder, Schweine und Pferde können durch Coronaviren infiziert werden.
Das noch vor gar nicht langer Zeit entdeckte Virus ECoV verursacht bei ihnen ebenfalls eine Darmerkrankung, die allerdings meist leichterer Natur ist und sich in Koliken und Durchfällen äußert. Hunde und Katzen kann man gegen ihre jeweiligen Coronaviren, die alle schon lange bekannt sind, erfolgreich impfen. Für Nagetiere, Nutzgeflügel, Ziergeflügel und Vögel, auch für Kühe, Schweine und Pferde gibt es keinen Impfstoff.
Corona-Erkrankungen bei Hunden, Katzen und Nagetieren sowie allen anderen Haus-und Nutztieren haben aber genau wie die so genannte Vogelgrippe gar nichts mit dem mutierten Covid 19-Virus zu tun, das jetzt in über 100 Ländern der Erde grassiert, sich zu einer Pandemie entwickelt und zu massiven Störungen des öffentlichen Lebens führt. Dieses Virus, welches, wie bereits erwähnt, höchstwahrscheinlich von Fledermäusen stammt, hat zwar eine ähnliche Struktur wie die anderen bekannten Coronaviren, ist aber eine Mutation, die eben zufälligerweise auf den Menschen übergegriffen hat und sich nun von Mensch zu Mensch weiterverbreitet.
Kann das neue Coronavirus Covid 19 vom Menschen auch wieder auf Tiere überspringen?
Die Möglichkeit, dass es irgendwann wieder auf Tiere übergehen kann und dort die gleichen Symptome wie beim Menschen auslösen könnte scheint nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht sehr wahrscheinlich zu sein. Zumindest gibt es bis heute keinen wissenschaftlichen Nachweis auf eine solche Möglichkeit.
Auch bei anderen die Menschen befallenden Coronaviren wie zum Beispiel den Grippeviren, bei SARS und MERS ist bisher eine Ansteckung von Haustieren durch den Menschen nicht bekannt, siehe diesen Bericht. Allerdings soll es in China einen Fall gegeben haben, bei dem bei einem am neuen Coronavirus erkrankten Mann Viren an der Schnauze seines Hundes gefunden wurden.
Aber erkrankt war der Hund nicht und die Viren können genauso gut auf einen anderen Weg dorthin gekommen sein. Trotzdem ist es natürlich theoretisch nicht unmöglich, dass das Covid 19-Virus wieder mutiert und auch den Weg Tier-Mensch-Ansteckung in der anderen Richtung von Mensch zu Tier irgendwann macht. Im Moment kann die Wissenschaft nur sehr wenig über das neue Coronavirus mit absoluter Sicherheit sagen. Schließlich existiert es noch nicht lange genug, um ausreichend erforscht zu sein.
Covid 19 und Haustiere also kein Problem?
Auch wenn im Hinblick auf die Haustiere und Schmusetiere keine besonderen Schutzmaßnahmen notwendig erscheinen, kann etwas Vorsicht doch nicht falsch sein. Einfache Hygienemaßnahmen wie vermehrtes Händewaschen nach Kontakt mit dem Tier sind nicht nur jetzt zu empfehlen und sich von seinem Hund oder der Katze im Gesicht ablecken zu lassen, ist auch zu anderen Zeiten nicht gesund.
Der Hund, die Katze oder das Meerschweinchen aber auch jedes andere Tier kann schließlich auch zum mittelbaren Virenträger werden, weil das neue Coronavirus wie viele andere Coronaviren-Arten auch, sich durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion verbreitet. Kommen durch Niesen oder Husten Viren ins Fell der Haustiere, kann sich die nächste Person, die mit ihnen schmust und sie streichelt, möglicherweise mit diesem Virus infizieren.
Forscher gehen nämlich davon aus, dass die Coronaviren bei Raumtemperatur mindestens vier bis fünf Tage überleben können und solange auch infektiös sind. Bei Kälte und hoher Luftfeuchtigkeit kann sich ihre Lebensdauer sogar noch erhöhen. Unbelebte Gegenstände und Flächen kann man mit Desinfektionsmitteln abwischen, aber sein Haustier oder Nutztier kann man natürlich nicht einfach desinfizieren.
Trotzdem werden die Menschen natürlich den Kontakt mit ihren geliebten vierbeinigen Hausgenossen und ihren Nutztieren nicht meiden wollen und sollen das auch gar nicht. Die grundlegenden Hygieneregeln zu befolgen, reicht in den allermeisten Fällen aus, um eine eventuelle Ansteckung zu vermeiden.