Haustiere für Kinder: Schrittweise Verantwortung lernen
Einem Kind ein Tier anzuvertrauen, ist eine gute Möglichkeit, ihm schrittweise Verantwortung zu übertragen. Gerade kleinere Kinder sind anfangs noch nicht in der Lage, sich um alle Belange zu kümmern, die bei der artgerechten Versorgung von Haustieren anfallen. Sind die Aufgaben jedoch einmal gelernt, bedeuten Haustiere für Kinder eine enorme Bereicherung ihres Lebens.
Eltern müssen lange Zeit ein Auge darauf haben und anleiten. Das Verantwortungsbewusstsein für das Tier wächst erst langsam. Kinder im Kindergartenalter sind mit der Pflege eines Haustiers überfordert.
Beim Saubermachen und Füttern müssen Eltern noch tatkräftig mithelfen. Das darf aber nicht heißen, dass die ganze Arbeit an den Eltern hängen bleibt. Teilen Sie die Pflichten ein. Leichtere Arbeiten kann auch ein kleineres Kind übernehmen.
Die Eltern müssen dem Kind auch zeigen, wie man artgerecht und liebevoll mit dem Tier umgeht. Das Verantwortungsbewusstsein für das Tier wächst erst langsam. Ab etwa acht Jahren können Kinder sich selbstständig (aber immer noch unter Anleitung) um ein Haustier kümmern. Für Hund oder Katze kann ein Kind frühestens mit 12 Jahren sorgen. Verantwortlich für das Tier sind letztendlich immer die Eltern!
Haustiere für Kinder: Welche Art von Haustier eignet sich für Kinder am Besten?
Frau Dr. Kernstock (Tierärztin aus Wien): „Viele Eltern tendieren dazu, als erstes Haustier, sozusagen als Versuchskaninchen, zunächst einmal ein Kleintier anzuschaffen. Es kostet nicht viel, wird nicht besonders alt und erscheint auch in der Pflege relativ einfach! Doch davon rate ich dringend ab. Kleintiere, wie Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen sind Nachttiere, die tagsüber am Liebsten schlafen und ihre Ruhe haben wollen. Sie sind sicher kein Spielzeug, dass man nach Belieben herumschleppen oder drücken kann. Gerade sehr kleine oder lebhafte Kinder, können beim Spiel leicht grob werden. Das Tier hat Angst und wird bissig und aggressiv. Genau genommen sind Kleintiere ja keine Haustiere, sie werden in jedem Fall auch in einem noch so großen Käfig gegen ihre Art gehalten. Da eignet sich ein Hund oder eine Katze, auch für Kleinstkinder, weitaus besser, vorausgesetzt man möchte sich wirklich, für doch sehr lange Zeit, an ein Tier binden.“
Frau Dr. Kernstock: „Katzen sind viel weniger personenbezogen als Hunde. Sie beschäftigen sich oft stundenlang mit sich selbst, während ein Hund ständig die Nähe des Menschen sucht. Wenn ein Hund von klein auf daran gewöhnt wird, kann er durchaus bis zu fünf Stunden problemlos alleine bleiben. Bei Katzen ist das unproblematischer, vor allem bei jenen, die auch im Freien unterwegs sind. Sie brauchen oft über viele Stunden keine Gesellschaft, vorausgesetzt man beschäftigt sich nach dem Heimkommen ausgiebig mit dem Tier. Bei Hunden muss man bedenken, dass sie mindestens zwei Stunden Auslauf pro Tag brauchen, dabei kommt es natürlich auch auf die Rasse an. Deshalb vor dem Kauf unbedingt klären, wie viel Auslauf das jeweilige Tier braucht und ob die Familie ihm diesen auch bedenkenlos bieten kann!“
Wie viel Platz braucht ein Tier?
Für ein Kleintier gibt es zwar in den Zoofachgeschäften Art entsprechende Käfige, trotzdem brauchen die Tiere zusätzliche Auslaufmöglichkeiten in der Wohnung. Doch die kleinen Nager heißen nicht zu unrecht so. Kein Elektrokabel, Teppich oder Möbelstück ist vor ihnen sicher.
Ein wenig bremsen kann man diese Zerstörungswut, in dem man ihnen „Ersatzspielzeug“ bietet, wie Knabberstangen oder Knabberhölzer.
Nachtaktive Kleintiere lieben es nachts herumzurascheln oder stundenlang ihr Laufrad zu malträtieren.
Wenn man auf geruhsamen Schlaf Wert legt, sollte der kleine Kerl deshalb nicht unbedingt in einem Schlafzimmer untergebracht werden.
Katzen fühlen sich in freier Wildbahn am wohlsten. Aber es gibt durchaus auch Katzen, die in einer Wohnung glücklich sind. Nur sollte sie dann „katzengerecht“ gestaltet sein. Eine Katze ist ein sehr eigenwilliges Wesen, das zwar durchaus Gesellschaft liebt, aber dann auch wieder gerne ganz für sich ist. Deshalb Wohnungskatzen finstere Kuschelhöhlen, Katzenspielzeug und einen Kratzbaum anbieten.
Bei Hunden ist der Platzbedarf abhängig von der Größe und Rasse und da es eine langfristige Bindung für die Familie bedeutet, sollte man sich vorher ausführlich über die unterschiedlichen Hunderassen und ihre Bedürfnisse und Charaktereigenschaften informieren, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben.
Fr. Dr. Kernstock: „Haustiere können Träger von Erregern sein. Die beste Vorbeugung vor Übertragungen ist, mit dem Tier regelmäßig zum Tierarzt zu gehen und es entwurmen, entlausen und auch impfen lassen. Einige Versicherungen bieten auch Tierkrankenversicherungen an, denn gerade bei älteren Tieren können höhere Tierarztkosten anfallen. Die gesamte Familie sollte Tetanus geimpft sein! Der beste Schutz vor Biss- oder Kratzwunden ist, dem Kind das Verhalten der Tiere zu erklären. Wird das Spiel zu ausgelassen, kann es leicht zu Bissen oder Kratzern kommen. Kein Tier wird gerne erschreckt oder in die Enge getrieben. Auch während des Fressens oder wenn sie Junge haben, ist es ratsam, sie in Ruhe zu lassen.“
Tierhaare können bei manchen Menschen Allergien hervorrufen. Vor dem Kauf eines Tieres sich am Besten mit einem Allergietest absichern!
Nichtsdestotrotz sollte man ein Tier niemals mit einem Kleinkind alleine lassen. Kleinkinder werden natürlich oft übermütig und dem Tier reicht es nach einiger Zeit und es beginnt sich zu wehren!
Kinder sollten auch von Anfang an lernen, dass schlafende, dösende oder fressende Tiere einfach Tabu sind.
Haustiere für Kinder: Keine Tiere spontan kaufen!
Da Tiere eine langfristigen Familienzuwachs bedeuten (Papageien können z.B. bis zu 60 Jahre alt werden), sollte man sich vor Spontankäufen zu Weihnachten oder zum Geburtstag hüten und sich vorher im Familienrat besprechen und sich ausführlich vorher über einschlägige Literatur in Büchereien oder Buchhandlungen informieren.